Magenverkleinerung – wenn Diäten nicht mehr helfen
Leidet man unter Übergewicht, weil man beispielsweise zu viel isst, wenig aktiv ist oder mit Nebenwirkungen von Krankheiten und Medikamenten kämpft, dann ist es nicht einfach, das Idealgewicht zu erreichen und zu halten. Wenn Diäten, Ernährungsumstellungen, Sport, regelmäßige Bewegung und ein Umstellen auf gesündere Gewohnheiten nicht helfen, dann kann eine Magenverkleinerung in Betracht gezogen werden. Wie wird sie vorgenommen, und was darf man sich davon erhoffen?
Allgemeines zur Magenverkleinerung
Wenn Diäten versagen und eine Umstellung des Lebenswandels nichts oder nur wenig bringt, können Operationen weiterhelfen. Es ist aber wichtig, dass vorher die Ursache des Übergewichtes geklärt wird, denn nicht jeder leidet unter Adipositas und nicht immer wurde diese durch dieselbe Ursache ausgelöst. Stellt die Fettleibigkeit ein ernst zu nehmendes Problem dar – wie dies bei immer mehr Bundesbürgern der Fall ist – kann der Arzt zu einer operativen Magenverkleinerung raten. Mehr und mehr Deutsche entscheiden sich laut Studien der Krankenkassen für diese OP. So berichtet der FOCUS, dass die DAK herausgefunden hat, dass seit 2008 60 % mehr Fälle zu beobachten waren. Im Vergleich zu 2006 sei sogar ein Operations-Anstieg von 400 % bemerkbar. Laut gesundheits-magazin.net führen Chirurgen derzeit jährlich zwischen 2.500 und 3.000 Magenverkleinerungen durch.
Ein Blick auf diese Zahlen sollte jedoch nicht falsch ausgelegt werden: Die Magenverkleinerung ist nicht die bequemere Alternative zur Fastenkur, sondern erfordert ebenfalls Disziplin und bringt daneben die Risiken mit sich, die mit jedem operativen Eingriff verbunden sind. Zu empfehlen ist die Operation ab einem BMI (Body Mass Index) von 40, der deutliches Übergewicht indiziert. In diesen Fällen hilft die Adipositaschirurgie dabei, teilweise über 50 kg abzunehmen, was sonst nicht möglich wäre. Es kann rund zwei bis drei Jahre dauern, bis nach dem Eingriff zwischen 50 und 70 % des überschüssigen Gewichtes verloren gehen und damit einhergehend auch Beschwerden wie Gelenkschmerzen, Bluthochdruck und Diabetes verringert werden.
Die operative Verkleinerung des Magens
Bei der Magenverkleinerung bieten sich verschiedene Methoden an, die ihre jeweiligen Vor- und Nachteile haben:
- Klassisch ist das Einsetzen eines Magenbandes, mit dem ein Teil des Magens quasi abgeschnürt wird und sich dank des geringeren Bereiches für die Nahrungsaufnahme rasch ein Völlegefühl einstellt. Die Magenverkleinerung mit Magenband bietet den Vorteil, dass das Verdauungsorgan erhalten bleibt und nur ein kleiner Teil davon abgebunden wird. Die Verdauung wird fortan vom „Vormagen“ übernommen. Der Patient nimmt weniger Nahrung auf, was im Laufe der Zeit zu einem Gewichtsverlust führt. Ein weiterer Vorteil ist, dass das Magenband angepasst (verengt oder geweitet) werden kann. Dies zieht es jedoch nach sich, dass teilweise mehrere Behandlungen im Abstand von Monaten oder Jahren notwendig sind. Zudem ist dieser Eingriff nicht unbedingt für sehr ausgeprägte Adipositas geeignet. Der Patient muss diszipliniert an seinem Essverhalten arbeiten und das Überessen sowie fettmachende Flüssigkeiten und cremige Speisen vermeiden.
- Ähnlich wie bei Herzoperationen kann ein Bypass zur Magenverkleinerung gelegt werden. Bei dieser Operation wird der Mageneingang mit dem unteren Dünndarm verbunden, der weniger Platz für Nahrung und Verdauung einräumt. Ein Großteil des Magens und Darmtraktes wird damit umgangen. Somit verwertet der Körper die Lebensmittel und ihre Wirkstoffe nicht so gut, was zu einem Gewichtsverlust führt. Der Vorteil der Magenverkleinerung mit Magen-Bypass ist, dass es sich sogar für extremes Übergewicht eignet und langfristigen Erfolg gewährleistet. Der Nachteil ist, dass der Patient lebenslang Vitaminpräparate einnehmen und natürlich auf ein richtiges Ernährungs- und Essverhalten achten muss.
- Eine weitere Methode der Magenverkleinerung ist der sogenannte Schlauchmagen. Bei dieser Operation werden bis zu 80 % des Magens entfernt. Übrig bleibt eine Art Schlauch mit länglicher Form und knapp 150 ml Fassungsvermögen. Diese etwas radikalere Methode soll es möglich machen, innerhalb von einem Jahr bis zu 70 % des Körpergewichtes zu verlieren. Ein Vorteil der Magenverkleinerung mit Schlauchmagen ist, dass aufgrund der Magenform weiterhin endoskopische Untersuchungen möglich sind und dass sich mit dem Eingriff die Produktionsfläche des „Hungerhormons“ verringern lässt. Weniger Hungergefühl macht die Ernährungskontrolle der Operierten einfacher. Zu den Nachteilen der Methode gehört, dass sie kompliziert durchzuführen ist und dass der Patient sich zeitweise nur flüssig ernähren darf.
Manche beziehen den Magenballon in die Adipositaschirurgie mit ein, doch es handelt sich hierbei nur um eine zeitweilige Magenverkleinerung. Ein mit Wasser oder Luft gefüllter Ballon wird in den Magen eingesetzt, um diesen mehr oder weniger voll zu machen und den Patienten ein Völlegefühl vorzuspielen. Nach einigen Monaten muss der Ballon jedoch wieder entfernt werden. Er kann einen Anstoß zum Gewichtsverlust liefern, ist aber keine Dauerlösung und eher für weniger ausgeprägte Adipositas geeignet.